Während andere sich süßes Naschwerk zu Gemüte führen, schlage ich mich mit ernsten Problemen herum: wohin mit meinen grünen Neuerwerbungen?
Weshalb? Die Gärtnerei meines Vertrauens lockte mit einem schurkigen Feiertagsrabatt, mein Einkaufsberater (Söhnchen) war gerade nicht greifbar und ich war ganz allein in all dieser Pracht.
Natürlich stand ich am letzten Sonntagmorgen nicht in der Weihnachtsecke bei den tannenumkränzten Christrosen mit Holzherzsteckern, den glitzerbesprühten Primeln, den Amaryllis-Töpfen mit Moos-Astwerk und Schornsteinfegerchen und dem ganzen Gedudel. Ich fror in der Außenhalle zwischen Gestrüpp und vergehenden Staudenschätzen. Zwanzig – zur Not vierzig – Euro brannten in der Tasche.
Natürlich verschleudert die Gärtnerin kein Geld. Und mit dem obigen Budget ist es ja auch nicht so, dass man die Töpfe einfach so in den Wagen schaufeln kann. Es folgte der Spiraltanz um die Staudentische und Gehölzpaletten.
Was ich nicht gekauft habe:
- eine Magnolie (Tulpe oder Stern, konnte mich nicht für Form der Blüten noch für die Farben richtig begeistern)
- eine Rispenhortensie (habe dieses Jahr leider schon zwei Bauern-Hortensien gekauft)
- einen Schneeball (‘Annabelle’ und ‘Endless Summer’ sind traumhaft, aber viel zu teuer)
- einen Blauregen (es gab nur blassblauen oder weißen)
- Elfenblumen (die waren ja gar nicht wintergrün, schade)
- Kriechende Mispel
- Ziest
- Gräser / Schilf
- Japanischen Fächerahorn
- einen Flügel-Spindelstrauch (malerisch: diese Korkrinde, dieser Wuchs, diese Herbstfärbung!)
- und so vieles mehr
Wir können nicht alles Schöne in den Garten holen. Wo kämen wir denn da hin? Und vor allem, wo käme das alles denn dann hin? Man zerschlage sich nicht die schönsten Gartenecken, indem man unharmonisch dazwischenquetscht. Auch muss ja noch was Schönes für zukünftige Gärtnereibesuche stehenbleiben.
Was ich gekauft habe – mit einer diffusen Idee, wohin:
Nun laufe ich wieder einmal mit Töpfchen in der Hand im Zickzack durch den Garten und prüfe die Wirkung. Unter erschwerten Bedingungen. Wie bitte schön sieht ein 3 bis 8 Meter hoher und mehrere Meter breiter Baum oder Großstrauch hier oder da aus, wenn man als Denkhilfe nur den Platzhalterzwerg von höchstens 60 Zentimetern in den Händen hält? Wie dicht darf man pflanzen? Dagegen sind normale Sträucher und Stauden ja leicht zu platzieren.
Hier ist das Ergebnis:
Die Glockenblume und die Gelenkblume kamen ins Präriebeet, das schön geschützt im Sonnenende des Gartens liegt.
Da die Gelenkblume etwas Winterschutz benötigt, habe ich sie in ein Nest Strauchschnitt gesetzt.
Die Glockenblume darf das Ziergras umspielen.
Der Storchschnabel war als Steingartenpflanze ausgewiesen und ist deshalb mitten in den Steinhaufen gewandert. Der liegt im Beet am Brombeerbogen rechts, das außerdem eine gefüllte rosa Stockrose beherbergt.
Die Beete sehen etwas kahl aus und die Lavendelhecke noch winzig und unzusammenhängend. In beiden Beeten wurde im Herbst je ein Gartenhibiskusstämmchen gesetzt, dafür im rechten die Schlehe entnommen. Der Frühling 2014 wird zeigen, ob die Anlage nun stimmig ist und die Bewohnerinnen gut miteinander harmonieren. Die Hauptfarbe ist Rosa in verschiedenen Tönungen und natürlich Lavendel-Lila.
Die neue Säckelblume, ein im Sommer über Monate dauerblühender kleiner Strauch, braucht es sonnig und geschützt, sonst wird sie mir schon im ersten Winter eingehen. Nach längerem Probieren und Sonnenscheinbeobachtung am Morgen beschloss ich, den Neuzugang im Bereich um den Weidenpavillon zu integrieren.
Die Säckelblume steht nun in einer südlichen Nische vor der Querhecke und wird außerdem vom Zierapfel ‘Golden Hornet’ beschirmt.
Vor Westwind schützt die Grenzhecke aus Rotbuchen, später auch der dichter werdende Weidenpavillon. Eine klassische Sonnenfalle, folge ich den Vorgaben der Permakultur. Für Wurzelschutz im Winter hat die Säckelblume eine Lage Kompost und Rindenmulch bekomm, gegen kalte Winde hüllte ich sie außerdem in einen Vliesmantel gehüllt. Hoffentlich klappt die Überwinterung so.
Mein schwierigster Kauf, die Japanische Zierkirsche ‘Kanzan’ mit den tollen gefüllten dunkelrosa Blütenbüscheln, stand wohl überall im sonnigen Gartenteil Probe. Jetzt habe ich den perfekten Standort gefunden.Sie steht an meinem zweiten Draußensitzplatz. Vorgelagert, da der Blütenregen lieber nicht auf den aufgeschütteten Feldsteinboden niedergehen soll. Es ist die Frage, ob sich aus dem mehrästigen Exemplar eher ein Busch oder ein Bäumchen entwickelt. Beides wäre zauberhaft.
Beim Graben förderte ich den großen Feldstein (auf dem Bild oben zu sehen) zutage. Der wurde später noch inmitten einer dicken Schicht Rindenmulchs auf der Baumscheibe arrangiert. Mal sehen, wie “asiatisch” dieser Gartenteil um den Sitzplatz werden kann? Eindeutig ein Projekt für 2014.
Es ist doch nie vorbei, wenn man denkt, das wars jetzt.
Rike Menn