Ein paar Tage hielt uns die sibirische Kälte fest im Griff. Schneeflocken wirbelten in dichten Schleiern von Ost über den Garten und tanzten auf der Terrasse einen wilden Kasatschok. Sie türmten sich an Wänden zu kleinen Wällen auf und krochen in jede Nische und auf jeden Vorsprung. Mein Sohn freute sich auf künftiges Rodelvergnügen im Harz auf seiner Ferienfreizeit.
Heute hatten sich Väterchen Frost und seine Rentiere aber doch ausgaloppiert. Der Alte seufzte resigniert und machte sich in seiner schillernden Eiskutsche wieder auf den Weg zurück in seine russische Heimat.
Zurück blieb eine Wunderwelt, launisch und großartig wie eine Diva. Straßen und Wege sind spiegelglatt. Auch dort, wo Schnee eine gewisse Trittfestigkeit vorgaukelt. Streualarm dort, wo Menschen gehen.
Aber im Garten ist es gerade wunderschön. Die Zweige der Sträucher und Bäume sind von einer millimeterdicken Eisschicht überzogen. Knospen halten zierliche Eiszapfen, an deren Enden dicke Tautropfen hängen. Alles glitzert, schillert, tropft.
Die dünne Schneedecke auf dem Rasen knirscht leise beim Begehen. Unter der harschigen Kruste sammelt sich schon das Wasser. Morgen wird keine Rede mehr von Rodeln sein. Auch nicht im Harz, wo schon längst Plus-Temperaturen herrschen. Schnee ist unberechenbar.
Müssen wir eben Eislaufen gehen, wenn Söhnchen wieder zurück ist.
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